Der 2. Daten-Dialog der HDI Partneragentur Budke-Homburg/Michels fand am Mittwochabend, 25. September 2019, im Haus Rahenkamp in Osnabrück statt.
Herr Professor Sucka vom Niedersächsischen Innenministerium eröffnete den 2. Daten-Dialog und wies auf die besonders wichtige Rolle der Sensibilisierung im Bereich Cyber-Crime hin, da das Innenministerium mit großer Sorge die Entwicklungen in diesem Bereich verfolgt. Alle Unternehmen müssen sich auf dieses neue Risiko entsprechend einstellen. Als Beispiel ist die Stadtverwaltung Neustadt am Rübenberge zu nennen, die durch einen Hackerangriff komplett außer Gefecht gesetzt wurde. Die Folgeschäden sind enorm. Hieraus sollten die Unternehmen auch ihre Rückschlüsse ziehen und sich verstärkt gegen Betriebsunterbrechungsschäden durch Cyberangriffe schützen.
Resistenz gegen Hacking
Im Anschluss referierte Professor Dr. i.R. Hans-Joachim Bentz von der Universität Hildesheim und der Firma InBIT zu alternativen Computertechnologien. Als Grundlage und Vorbild sieht Bentz das menschliche Gehirn und begann 2008 daraus Ableitungen für eine neuartige Computertechnologie zu entwickeln und daran zu forschen. Herausgekommen ist dabei eine zukunftsweisende Maschinentechnologie, die einerseits den heutigen Computermöglichkeiten überlegen ist und andererseits gegen Manipulation und Hacking resistent ist.
Analyse für Risikominimierung
Das Hamburger Beratungs- und Softwareunternehmen PPI AG hat das Analysetool Cysmo, welches exklusiv der HDI Versicherung zur Verfügung steht, entwickelt. Diplom-Kaufmann Jonas Schwade erklärte im Haus Rahenkamp die Funktionsweise, wie die von außen sichtbare IT-Infrastruktur eines Unternehmens mit dem Tool bewertet wird. Die online öffentlich zugänglichen Systeme des Unternehmens werden hierfür geprüft. Dabei ist die Orientierung des ausgefeilten Analysetools an den Empfehlungen und Branchenstandards des BSI und des VDS angelehnt. Ein regelmäßiger Check durch den Versicherer hilft dabei, ein großes Risiko zu minimieren.
Ende der Gefahr ist nicht absehbar – im Gegenteil
Moderator Marc Große-Hartlage von der Unternehmensberatungsfirma VelaDare Consulting leitete über zum Kriminalhauptkommissar Joachim Hans zur Lage, Leiter der Task-Force Niedersachsen Cyber-Crime/Digitale Spuren, der die aktuellen Bedrohungen zeigte. Cyberkriminalität nimmt in allen Bereichen stark zu. Neue Tendenzen gehen ebenfalls in diese Richtung. Die E-Mails in diesem Bereich werden zunehmend unfreundlicher und aggressiver. „Wenn wir alle glauben, dass wir schon mittendrin in der Cybergeschichte sind, muss ich Ihnen mitteilen, dass wir erst am Beginn dieses neuen Problems für uns alle sind“, sagte Joachim Hans zur Lage mit aller Deutlichkeit.
Die Spione in unseren Taschen
Thomas Floß von der Floß EDV-Unternehmensberatung aus Versmold ging auf ein weiteres Angriffsszenario ein: Unsere Smartphones sind die Spione in unseren Taschen. Die Sprachsteuerung hört immer mit und nimmt alles auf, ansonsten könnte das Smartphone nicht reagieren, wenn es mit „Hey Siri“ oder Ähnlichem angesprochen wird. Floß gab den Gästen die Empfehlung, die Sprachsteuerung abzustellen und ein wenig Bequemlichkeit so einzubüßen. Zudem sind Apps auf ihre Echtheit zu überprüfen und USB-Sticks immer noch eine mögliche Gefahr. Die häufigste Ursache für enorme Schäden in Unternehmen sind nach wie vor die E-Mails mit über 90 Prozent, die neben Chaos und Verlusten immer auch einen Betriebsstillstand nach sich ziehen. Die Demonstration eines Angriffs mit einer Drohne aus luftiger Höhe und weiter Entfernung zeigte deutlich, dass mittels Drohne jeder Buchstabe eines Textes aufgenommen und dann gezielt weiterverwendet werden kann.
Im abschließenden Get-together tauschten sich Referenten und Gäste nochmals ausgiebig über die Gefahren von Cyber-Crime aus und informierten sich über die HDI-Cyberversicherung.